Die Geschichte des Adlers Asperg – 1930 bis 1965

Richard und Hedwig Ottenbacher waren die zweite Generation der Familie im Adler Asperg. 1930 heirateten sie und übernahmen das Geschäft, das damals aus einer Metzgerei, einem Schlachthaus, einem Viehstall, einer Vesperwirtschaft und einem kleinen Saal bestand. Die Konkurrenz war groß, da es in Asperg damals noch zwei andere Säle und neun Metzgereien gab. 

Der Saal wurde vergrößert, sodass dort Tanzabende, Versammlungen und andere Veranstaltungen stattfinden konnten. Das Adlerwirt-Paar zog viele Gäste an: Hedwig Ottenbacher war als eine ausgezeichnete Köchin in der Region anerkannt, während ihr Mann, Richard Ottenbacher, ein begabter Sänger war. Er sang in fünf verschiedenen Gesangsvereinen, was wiederum positiv für das Geschäft im Adler war. 

1932 wurde der Sohn Richard (II) Ottenbacher geboren. Hedwig und Richard bekamen zwei weitere Kinder: Christa, geboren 1934, und Gerda, die 1942 zur Welt kam.

Als der 2. Weltkrieg 1939 anfing, wurde die Wirtschaft geschlossen. Nur die Metzgerei blieb offen. Im April 1945 wurde der Adler Asperg zuerst von der französischen Armee belegt. Ein paar Monate später, im Juli, wurde Asperg Teil der amerikanischen Zone. Der Adler wurde dann von amerikanischen Streitkräfte beschlagnahmt. 

Die Ottenbachers öffneten wieder die Wirtschaft, nahmen viele deutsche Flüchtlingsfamilien nach dem Krieg im Adler auf und bauten 1950 ein Gästehaus mit 23 Zimmern. Sie waren mit fließend Wasser und Zentralheizung ausgestattet. In drei dieser Zimmer gab es sogar eine Dusche, was damals ganz fortschrittlich war. Die Geschäftsidee war richtig: zum Adler Asperg kamen viele Gäste aus Deutschland, die teilweise von Montag bis Samstag im Adler übernachteten und die Wirtschaft auch abends besuchten. Die Gaststätte wurde dann um die Nebenräume zur heutigen Schwabenstube erweitert.

In dieser Zeit wuchs die Einwohnerzahl in Asperg stetig von 4.700 im Jahr 1945 bis über 10.000 in den 1960er-Jahre. Die Infrastruktur der Stadt wurde entsprechend erweitert und es wurde neu gebaut. 

1964 heirateten Richard und Marta Ottenbacher. Einige Monate später wurde der Adler an sie übergeben.